Circular Economy
Um ressourcenschonender zu wirtschaften, müssen wir zukünftig mehr in ganzheitlichen Kreisläufen denken. Die EU-Strategie der Circular Economy nimmt genau diesen Gedanken auf, indem vom Produkt ausgehend auf den Nutzungskreislauf geschaut wird. Diese Strategie zielt darauf ab, sowohl Rohstoffe als auch Produkte so lange wie möglich in der technischen Nutzung und somit im Wirtschaftsprozess zu halten. Entdecken Sie gemeinsam mit uns die Potenziale einer Circular Economy!
Was ist Circular Economy?
Statt weiter linear zu wirtschaften, gilt es in Kreisläufen zu denken. Die Circuar Economy setzt als volkswirtschaftliches Konzept, welches eine Kreislaufführung von Produkten, Komponenten und Materialien durch verschiedene Akteure impliziert, und somit wirtschaftliches Wachstum entkoppelt von Ressourcenverbrauch vorsieht, genau dort an. Ziel ist es, den Wert eines Produkts so lange wie möglich zu erhalten. Dabei müssen auch Abfälle als Rohstoffe verstanden werden.
Für eine Kreislaufführung sind drei Entwicklungen notwendig: Narrow, Slow und Close. Diese lassen sich auf die bekannten R-Strategien anwenden, die Ansätze zur Ressourceneffizienz und Kreislaufführung aufzeigen und als Werkzeuge für die Praxis verstanden werden können.
Wo ist der Unterschied zur Kreislaufwirtschaft?
Die Aufschlüsselung der drei Maßnahmen „Narrow“, „Slow“ und „Close“ macht deutlich, dass sich der (durch die EU geprägte) Begriff der Circular Economy erheblich von dem in Deutschland aktuell gebräuchlichen Begriff der abfallorientierten „Kreislaufwirtschaft“ unterscheidet: Wo die klassische Kreislaufwirtschaft im Kern die Abfallaufbereitung, die stoffliche und thermische Verwertung und das Recycling im Fokus hat („Close“) – also der Frage nachgeht: „Was machen wir aus unserem Abfall?“, ist die Ressourcenschonung (in Form der Dimensionen „Narrow“ und „Slow“) das zentrale Element der Circular Economy und geht der Abfallverwertung voraus.
Die Frage lautet hier: Wie vermeiden wir unseren Abfall?
Podcast
Zirkulär statt linear. Werterhalt statt Wertverlust.
Herstellung, Nutzung, Entsorgung – das ist der Weg, den die meisten Konsumgüter in unserer Gesellschaft zurücklegen – und zwar in einem rasanten Tempo. Durch eine ambitionierte Trennung der Produktgruppen wurde die Entsorgung in den letzten Jahrzehnten verfeinert. Das Grundproblem konnte so allerdings nicht gelöst werden: Immer noch werden zu wenige Reststoffe zu neuen Produkten verarbeitet. Die Grafik des „Value Hill“ in einem zirkulären Wirtschaftsmodell zeigt, wie der Wert eines Produkts mithilfe unterschiedlicher Strategien möglichst lang erhalten werden kann.
Die Ellen MacArthur Foundation, die den Begriff der Circular Economy maßgeblich geprägt hat, unterscheidet dabei zwei Kreisläufe: die Ressourcenströmen der Biosphäre und die der Technosphäre. So werden die in der Biosphäre zirkulierenden Verbrauchsprodukte aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt, die beim Einbringen in die Umwelt keinen umwelttechnischen Schaden verursachen. In der Technosphäre werden Gebrauchsprodukte aus synthetischen oder mineralischen Stoffen gewonnen, die in einem geschlossenen Kreislauf gehalten werden.
Eine komplette Trennung der beiden Ressourcenkreisläufe ist jedoch in der Realität nur bedingt möglich. Ausschlaggebend ist eine möglichst lange Werterhaltung dieser Ressourcen.
Circular Economy in Zahlen
1. Quelle: Circular Material Use Rate, Eurostat, 2021
2. Quelle: Treibhausgas-Emissionsinventar Nordrhein-Westfalen 2019/2020, LANUV
3. Quelle: The Circularity Gap Report 2021
Warum ist Circular Economy für Sie wichtig?
Laut des European Green Deals soll die Klimaneutralität bis 2050 zu 50 Prozent durch Maßnahmen der Circular Economy erreicht werden. Unternehmen sollten daher frühzeitig über mögliche Ansätze zur Transformation nachdenken. Das Thema Circular Economy ist daher für Sie relevant, wenn Sie u. a.
- Rohstoffe beziehen, deren Preise zukünftig steigen werden.
- CSR-berichtspflichtig sind.
- Ihre Treibhausgas-Bilanz senken möchten.
- sich frühzeitig mit der Zukunftsfähigkeit Ihres Geschäftsmodells auseinandersetzen möchten.
- Interesse an innovativen Ansätzen und Entwicklungsmöglichkeiten haben.
Produkte und Geschäftsmodelle zirkulär gestalten
Circular Design beschreibt einen umfassenden Gestaltungsansatz mit dem Ziel, die Umweltbelastungen von Produkten und Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren und darüber hinaus nachhaltige Geschäftsmodelle im Sinne einer Circular Economy zu entwickeln. Wir als Effizienz-Agentur NRW stehen Ihnen bei der Entwicklung ressourceneffizienterer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle beratend zur Seite. In einem kostenfreien Workshop entdecken Sie gemeinsam mit uns die Potenziale Ihrer Produkte und Geschäftsmodelle.
Die R-Strategien Narrow, Slow, Close
Um die Kreislaufführung von Ressourcen zu verbessern, müssen innovative Geschäftsmodelle, Verfahren, Prozesse und Produkte entwickelt werden. Für die Ermöglichung einer solchen Kreislaufführung von Ressourcen sind drei Entwicklungen notwendig, die von verschiedenen Akteuren vorangetrieben werden können: Weniger Material und Energie einsetzen (Narrow), Produkte und Komponenten länger nutzen (Slow), Material wieder verwenden (Close).
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R0 - Refuse
Produkte/Materialien überflüssig machen.
- Braucht es ein Produkt, um dessen Funktion bereitzustellen (siehe Produkt-Service-Systeme)?
- Achten sie darauf, weniger Ressourcen zu kaufen und zu verbrauchen?
R1 - RethinkProduktnutzung intensivieren.
- Ist das Produkt so ausgelegt, dass es intensiv genutzt werden kann (Belastbarkeit, Reparierbarkeit etc.)?
- Kann die Materialeffizienz gesteigert werden, indem die Leistung des Produkts verkauft wird? Wie könnte ein solches Service-/Dienstleistungsmodell aussehen („Nutzen statt Besitzen“)?
R2 - ReduceMaterialeinsatz reduzieren.
- Sind kontinuierliche Verbesserungsprozesse hinsichtlich der Verschwendung innerhalb des Produktionsprozesses integriert?
- Wurde für die verwendeten Materialien eine Treibhausgasbilanz erstellt?
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R3 - Resell / Reuse
Produkt kann durch einen neuen Nutzer wiederverwendet werden.
- Was passiert mit dem Produkt nach der Erstnutzung?
- Gibt es für das Produkt einen Second-Hand-Markt?
R4 - RepairDefekte Produkte reparieren, um die Betriebsfähigkeit wiederherzustellen.
- Wird eine Reparatur für das Produkt angeboten?
- Sind die relevanten Ersatzteile vorhanden?
R5 - RefurbishProdukt nach der Nutzungsphase auf einen bestimmten Qualitätsstand bringen.
- Erfolgt nach der Nutzungsphase eine Wiederaufbereitung des Produkts?
- Ist es sinnvoll, den Nutzer selber zur Wiederaufbereitung zu befähigen?
R6 - RemanufactureProdukte nach der Nutzungsphase „wie-neu“ aufarbeiten.
- Ist das Produkt so gestaltet, dass es nachrüstbar ist (z.B. technische/optische Updates)?
- Besteht ein System zur Rücknahme oder Sammlung?
R7 - RepurposeKomponenten aus gebrauchten Produkt in ein neues Produkt mit einer anderen Funktion einsetzen.
- Können rückgeführte Komponenten in anderen Produkten verwendet werden?
- Wurden entsprechende Kooperationen geprüft oder initiiert?
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R8 - Recycle
Materialien stofflich aufbereiten.
- Können die Materialien oder Komponenten des Produkts nach der Nutzung einfach getrennt und entsorgt werden?
- Kann das Produkt nach der Nutzungsphase einem industriellen stofflichen Recyclingprozess zugeführt werden?
R9 - RecoverThermische Verwertung von Materialien.
- Kann das Produkt nach der Nutzungsphase einem industriellen thermischen Recyclingprozess zugeführt werden?
- Kann ausgeschlossen werden, dass das Produkt kritische und giftige Ressourcen enthält?
R10 - RemineRessourcen aus Mülldeponie gewinnen.
- Muss das Produkt, die Komponenten oder Materialien wirklich deponiert werden?
- Können deponierte Materialien wieder als Rohstoff genutzt werden?
Ansprechpartner
Wir sind für Sie da
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lmd@efa.nrw