Ph-QUESTEC baute 2015 eine komplette Versuchsstrecke, die nicht nur Materialien schneidet, sondern sie mithilfe einer aerodynamischen Zuführtechnik auch vollautomatisch mit hohen Geschwindigkeiten (350 bis 600 m/min, je nach Format) weitertransportiert. Der Transport der Papierbahn erfolgt auf einem Luftpolster. Die dafür nötige flächige Luftströmung wird durch spezielle Düsenformen in sogenannten Schwebeleisten erzeugt.
Das neue System zeichnet sich durch einen sehr hohen Automatisierungsgrad aus. Die Gesamtbreite der Transportbahn kann modular auf die Breite der zugeschnittenen Papierbögen angepasst werden: So können verschiedene Materialien wie Folien, Kartonagen, Papier und Verbundwerkstoffe von A4 bis A0 transportiert und geschnitten werden. Auch Materialdrehungen vor dem Schneiden um 180° sind mithilfe einer angepassten Luftleiste möglich, sodass auch Materialien mit sensiblen Oberflächen wie zweilagige Folien verarbeitet werden können. Der verschleißarme Transport reduziert die Stillstandzeiten gegenüber dem konventionellen Verfahren um bis zu 20%. Um verschiedene Papierlängen zu schneiden, muss sich die Messerwalze schneller drehen als die Bahngeschwindigkeit. Ph-QUESTEC installierte dafür Servomotoren an den Schneidwalzen, die die Drehzahl der Walzen flexibel dem jeweiligen Papierformat anpassen. Durch den Lufttransport können die Transport- und Schnittgeschwindigkeiten dünner Folien um ca. 50% von bisher 200 auf bis zu 350 m pro Minute erhöht werden. Die Endablage der beschichteten Papiere erfolgt automatisch: Dank moderner Vibrationstechnik lassen sich selbst dünnste Materielien bis 1,5 m Höhe exakt stapeln. Bei unregelmäßig aufgerolltem Material kann beim Abwickeln und anschließendem Schneiden die Zuführung mit einem Erkennungssensor versehen werden, sodass Verschnitte um etwa 10% verringert werden können. Mit dem Einsatz eines sogenannten Aufwicklers kann abgeschnittenes Material sortenrein aufgewickelt und wiederverwendet werden.