Neue Technik und Kostenrechnung steigern Materialeffizienz
Das Sägewerk HBH stellte nach einer Beratung der Effizienz-Agentur NRW seine Anlagentechnik und Kostenrechnung neu auf und steigerte so seine Produktivität und Ressourceneffizienz.
Unternehmensgegenstand
Sägewerk mit Weiterverarbeitung
Mitarbeiter
8
Ausgangssituation
Die HBH Holzbearbeitung Hochstift GmbH produziert seit 2011 am Standort in Bad Wünnenberg-Haaren Produkte aus regionalen Laubhölzern. Überwiegend werden die Holzarten Eiche und Buche zu klassischen Sägewerksprodukten wie Schnittholz verarbeitet. Kunden sind neben dem Baugewerbe und dem Baustoffhandel auch die Verpackungsindustrie sowie das Handwerk.
Die geringe Materialausbeute der bestehenden Anlagentechnik bei gleichzeitig hohen Energiekosten setzte den Betrieb unter Wettbewerbsdruck. HBH nutzte die Ressourceneffizienzberatung der Effizienz-Agentur NRW, um Effizienzpotenziale aufzudecken und die bestehende Kostenrechnung zu verbessern.
Beratungspartner im Projekt war die Holzindustrieberatung Anton Göbl aus Sulzberg. Die Beratung wurde über das Pilotprojekt "PIUS in der Holzwirtschaft" aus Mitteln des NRW-Umweltministeriums gefördert.
Maßnahmen und Vorteile
Grundlage der durchgeführten Ressourceneffizienzberatung war eine detaillierte Aufnahme der Unternehmensprozesse sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich. Hierbei wurde der Materialfluss vom Rundholzplatz bis zum Fertigwarenlager intensiv untersucht und mit den kaufmännischen Prozessen abgeglichen.
Infolge der Beratung verbesserte HBH die Erfassung der Materialbestandssituation. Für die Hauptprodukte wurde die Kalkulation präzisiert, was heute zur Sicherheit bei der Preisgestaltung beiträgt.
Die Prozessbetrachtung ergab, dass die bestehende Schnitttoleranz an der Bandsäge ein erhöhtes Einschnittmaß erforderte. Die Folge waren hohe Materialverluste. Dies lag an dem verwendeten Blockwagen, über den keine exakte Positionierung des Rundholzes möglich war. Zudem erfolgten Antrieb und Spannung des Wagens pneumatisch, was zu Produktivitätseinbußen und einem hohen Energieverbrauch führte.
Daher investierte das Unternehmen in einen hydraulisch betriebenen Blockwagen mit hoher Positioniergenauigkeit. Die Umstellung von Pneumatik auf Hydraulik erhöhte aufgrund moderner Spanntechnik und höherer Transportleistung die Einschnittkapazität der Bandsägeanlage um ca. 30 Prozent. Weitere Maßnahmen trugen zur Effizienzsteigerung bei: So werden anfallende Sägespäne heute nicht mehr abgesaugt, sondern über einen Kratzförderer abtransportiert. Mit der Produktivitätssteigerung konnten der Materialverbrauch um 23 Kubikmeter und der Energieverbrauch um ca. 63.300 kWh pro Jahr reduziert werden.
Ressource
Einsparung
Material
ca. 23 m3/a
Energie (elektrisch)
ca. 63.300 kWh/a
CO2-Äquivalente
ca. 61,2 t/a
Der Weg zur Finanzierung
Im Vorfeld der Umsetzung nutzte HBH die Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW. Nach eingehender Prüfung der geplanten Maßnahme erstellte das Unternehmen mit Unterstützung der efa eine Projektskizze auf Basis der "Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Verbesserung der Gewinnung, Vermarktung und effizienten Verarbeitung forst- und holzwirtschaftlicher Erzeugnisse bis zur ersten Verarbeitungsstufe der Holzwirtschaft – Förderrichtlinie forst- und holzwirtschaftliche Erzeugnisse".
HBH erhielt einen anteiligen Zuschuss in Höhe von 50.800 Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).