Der Schutzfolienspezialist POLIFILM PROTECTION setzte mit Unterstützung der Finanzierungsberatung der EFA ein effizientes Abwärmekonzept um und senkte so seinen Ressourcenverbrauch.
Unternehmensgegenstand
Herstellung von Schutzfolien
Mitarbeiter
174
Ausgangssituation
Die in Wipperfürth ansässige POLIFILM PROTECTION MANUFACTURING ist Teil der international agierenden POLIFILM-Gruppe, einem der führenden deutschen Hersteller von polyethylenbasierten Folienlösungen mit weltweit 1.600 Mitarbeitern. Im Werk Wipperfürth produziert das Unternehmen jährlich ca. 235 Mio. m² selbstklebende Folien, die zum Schutz von Oberflächen aus Metall, Glas oder Plastik in vielen Branchen, wie beispielsweise der Automobil-, Bau- oder Haushaltsgeräteindustrie, zum Einsatz kommen.
Bei der Produktion am Standort Wipperfürth fiel jährlich ein Abwärmeüberschuss von ca. 30 Prozent an, was ca. 5,8 GWh Energie entsprach. Aus diesem Grund ermittelte POLIFILM PROTECTION im Rahmen regelmäßiger Mitarbeiterworkshops bestehende Energieeffizienzpotenziale im eigenen Betrieb und entwickelte auf dieser Basis ein Abwärmekonzept, um überschüssige Wärme zu vermeiden bzw. zukünftig sinnvoll zu nutzen.
Maßnahmen und Vorteile
Zur Herstellung der selbstklebenden Folien werden im ersten Schritt Naturkautschuk, Harze, Benzin und weitere Lösemittel zu einer homogenen Klebemasse vermengt. Dieser Kleber wird im folgenden Prozessschritt auf eine PE Folienbahn aufgetragen und anschließend getrocknet. Das dabei verdampfende Benzin wird über Lösemittelrückgewinnungsanlagen zurückgewonnen und dem Prozess wieder zur Verfügung gestellt. Andere Lösemittel wie Ethylacetat, Toluol und Ethanol werden in einer mit Erdgas befeuerten thermischen Abluftreinigung (TAR) verbrannt. Abschließend wird die getrocknete Folienbahn zu einer Rolle aufgerollt und in die vom Kunden bestellten Maße gesägt.
POLIFILM PROTECTION modernisierte 2018 auf Basis des eigenen Abwärmekonzepts eine von insgesamt zwei bestehenden Lösemittelrückgewinnungsanlagen am Standort Wipperfürth. Dadurch sanken der Wärme- und Strombedarf der Anlage. Darüber hinaus wurde die bestehende TAR modifiziert. Durch die Anpassung der Aktivkohle der Adsorber und die gleichzeitige Verbesserung der Beladeluftkühlung und des Regenerationszyklus konnte die Adsorptionsleistung der Lösemittelrückgewinnungsanlage gesteigert werden. Mithilfe einer neuen übergeordneten Steuerung aller Wärmeerzeuger und -verbraucher kann das Unternehmen heute sicherstellen, dass zu jedem Betriebszeitpunkt nur die Wärme produziert wird, die für die Produktion notwendig ist.
Infolge aller umgesetzten Maßnahmen konnte POLIFILM PROTECTION einen nahezu ausgeglichenen Wärmehaushalt am Standort realisieren und dadurch seinen Verbrauch an Gas, Strom, Speise- und Abwasser signifikant senken.
Ressourceneffekte im Überblick
Energie (Gas)
ca. 11 GWh/a
Energie (Strom)
ca. 1,1 GWh/a
Speisewasser
ca. 37.000 m3/a
Abwasser
ca. 18.000 m3/a
CO2-Äquivalente (gesamt)
ca. 2.874 t/a
Der Weg zur Finanzierung
POLIFILM PROTECTION nutzte 2017 im Vorfeld der Umsetzung die Unterstützung der Finanzierungsberatung der Effizienz Agentur NRW. Der Kontakt zur efa war durch die Deutsche Bank zustande gekommen. Insgesamt investierte das Unternehmen ca. 2,3 Mio. Euro in die Maßnahme. Das Vorhaben wurde schließlich mit einem Darlehen aus dem KfW-Energieeffizienzprogramm Abwärme gefördert, das mit einem anteiligen Tilgungszuschuss in Höhe von 690.000 Euro versehen war. Der Projektabschluss des Vorhabens erfolgte im August 2018.
Projektpartner
Martin Hummel POLIFILM PROTECTION MANUFACTURING GmbH & Co. KG +49 226 769 741 50 martin.hummel@polifilm.de