Rückblick: 4. CO2nferenz am 24. Juni in Dortmund

Product Carbon Footprint (PCF), Digitaler Produktpass (DPP), Regulatorik, Circular Economy Action Plan der EU (CEAP), landespolitische Herausforderungen und Lösungsansätze – All dies waren zentrale Themen der Veranstaltung. In ihrer Begrüßung betonte Ilona Dierschke, efa-Beraterin und Moderatorin der Veranstaltung, die Bedeutung der Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft: „Um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage aller politischen Entscheidungen sein.“
Im Dialog zwischen Dr. Peter Jahns, Geschäftsleiter der efa, und Cornelius Laaser, Referatsleiter im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW, ging es um die Hilfestellungen, die sowohl die Landesregierung als auch die efa Unternehmen anbieten. Zentral dabei sind Beratungsangebote, Förderprogramme und Austauschformate für die Wirtschaft; So unterstützt die efa unter anderem mit dem bundesweit genutzten Treibhausgasbilanzierungstool ecocockpit, das dieses Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert, Betriebe dabei, CO2-Treiber zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zur Senkung der Emissionen anzugehen.
10 Jahre ecocockpit: NRW-Tool wird bundesweit genutzt
Startete ecocockpit 2015 noch als regionales Angebot, hat es sich mittlerweile zu einem bundesweit etablierten Instrument entwickelt, mit dem Unternehmen ihre THG-Bilanzen einfach, kostenfrei und standardkonform ermitteln können.
„Zehn Jahre ecocockpit – das ist eine Erfolgsgeschichte für den Klimaschutz in der Wirtschaft“, sagte Andreas Bauer-Niermann, Projektverantwortlicher ecocockpit der efa und Moderator der Veranstaltung. „Die starke Nachfrage zeigt: Die Unternehmen haben den Mehrwert ihrer THG-Bilanzen erkannt. Statt einer reinen Pflichterfüllung und dem Abliefern einer Zahl werden nun auch Prozesse und sogar Produkte innoviert. Eine Grundlage hierfür liefert die THG-Bilanz.“
Auch Ilona Dierschke betonte die Relevanz des Tools im aktuellen Kontext: „ecocockpit ist mehr als eine Software. Es ist ein Einstieg in die strategische Unternehmensentwicklung – und ein Enabler für Unternehmen, die Nachhaltigkeit zum Teil ihres Geschäftsmodells machen wollen.“
Der Digitale Produktpass und der Product Carbon Footprint
in der Theorie und Praxis
Mit dem digitalen Produktpass kommen neue Anforderungen auf Unternehmen zu. Diese stellte Dr. Holger Berg, stellv. Abteilungsleiter und Co-Leiter des Forschungsbereichs Digitale Transformation im Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, in seinem Vortrag zu Chancen und Einflüsse der digitalen Transformation vor.
Der digitale Produktpass ist ein Datensatz, der Komponenten, Materialien, chemische Substanzen sowie Informationen zur Reparierbarkeit, zu Ersatzteilen oder zur fachgerechten Entsorgung eines Produkts bündelt. Die darin enthaltenen Daten stammen aus sämtlichen Phasen des Produktlebenszyklus und können in jeder dieser Phasen vielfältig genutzt werden.
Im Zuge dessen ermöglicht der Pass auch, neue Ansätze im Bereich von Recycling und Nachhaltigkeit aufzuzeigen – denn nur, wenn alle Informationen zu einem Produkt verfügbar sind, kann es auch ressourcenschonend gedacht werden.
Wie der digitale Produktpass erfolgreich genutzt werden kann, zeigte Lars Baumgürtel, CEO der ZINQ Group. Das Unternehmen konnte mit dessen Hilfe Emissionen entlang der Lieferkette bestimmen und diese Daten so in die Bilanz des Endproduktes aufnehmen. Das steigert die Transparenz und zeigt auf, an welchen Stellen das Unternehmen ansetzen kann, um die Nachhaltigkeit seines Produktes zu erhöhen.
Welchen Weg die fischer Hydroforming GmbH aus Menden geht, zeigte CEO Dr. Stefan Geißler auf. Das Unternehmen fokussierte im vorgestellten Projekt auf den Product Carbon Footprint (PCF). Neben dem Produktpreis erhalten Kund:innen auch Informationen über die jeweiligen CO2-Äquivalente, sodass sie eine fundierte Entscheidung für oder gegen ein Produkt treffen können.
Einblicke in die Kreislaufwirtschaftsstrategie NRW
Im Anschluss sprachen Vertreter aus dem NRW-Umweltministerium und dem NRW-Wirtschaftsministerium über die Kreislaufwirtschaftsstrategie NRW, die zurzeit erarbeitet wird.
Cornelius Laaser, Referatsleiter im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW, und Reinhold Rünker, stellv. Abteilungsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz und Energie NRW, betonten, wie wichtig der Abbau von Hemmnissen gegenüber Regularien ist. Unternehmen bräuchten Erleichterungen und eine Strategie, die sie auf ihre eigene Produktion anwenden können.
efa unterstützt bei der ökologischen Transformation
Die zahlreichen Regularien werden laut Ines Haydn, stellv. Leiterin des Geschäftsfelds Entwicklung & Kooperationen der efa, gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen eher als Herausforderungen statt als Hilfestellungen angesehen. Die efa setzt an diesem Punkt an, indem sie die Forderungen der Politik übersetzt, in die Unternehmen trägt und gemeinsam mit den Akteur:innen Maßnahmen entwickelt. Tim Wöhrmann, Projektkoordinator und Berater der efa, stellte die Beratung Finanzierung und die Beratung Ressourcenschonung der efa vor. Als erste Anlaufstelle unterstützt die efa mit ihren Beratungsangeboten Unternehmen dabei, Potenziale zu erkennen, Maßnahmen zur Ressourcenschonung zu erarbeiten und Fördermöglichkeiten bei der Umsetzung zu nutzen.
Biodiversitätsshow als krönender Abschluss
Anlässlich des runden Geburtstags folgte nach der abschließenden Podiumsdiskussion ein Programmpunkt der besonderen Art: Biologe, Produzent und DJ Dominik Eulberg verband in seiner multimedialen Biodiversitätsshow Natursounds und Synthesizerbeats mit beeindruckenden Filmaufnahmen – und hinterließ ein aufmerksames, berührtes Publikum.
Fazit: CO₂nferenz zeigt, wie Wandel gelingt
Die CO₂nferenz 2025 hat gezeigt: Die Anforderungen wachsen – doch ebenso auch die Beratungsangebote, Netzwerke und Strategien, die Unternehmen dabei unterstützen, nachhaltig und zukunftsfähig zu wirtschaften.
„Wir sind überzeugt: Die ökologische Transformation gelingt nicht gegen, sondern nur mit der Wirtschaft“, so Bauer-Niermann. „Und genau dafür ist die CO₂nferenz da – als Plattform, Impulsgeberin und Netzwerk.“
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