Kategorie: Beratung Ressourcenschonung, News, ecocockpit  |  17. Dezember 2024

Nachhaltigkeitsberichterstattung als Chance nutzen – Interview mit efa-Berater Ekkehard Wiechel

Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet die EU künftig deutlich mehr Unternehmen als bisher zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die damit verbundenen steigenden Anforderungen an die Berichtspflichten stellen kleine und mittlere produzierende Unternehmen schon heute vor große Herausforderungen. Wir sprachen mit Ekkehard Wiechel, efa-Berater in der Region Südwestfalen, über die Auswirkungen der CSRD-Pflicht auf KMU, welche Chancen in der Berichterstattung liegen und wie die efa mit ihrem Beratungsangebot zur Ressourcenschonung zur nötigen Transparenz in Unternehmen beiträgt.
© efa
Ekkehard Wiechel, efa-Berater in der Region Südwestfalen.

Ekkehard, obwohl kleine und mittlere Unternehmen erst ab 2026, in manchen Fällen sogar erst ab 2028, zur CSRD-Berichterstattung verpflichtet sind, wirken sich die deren Anforderungen bereits heute auf sie aus, etwa durch Anfragen von Kunden, Lieferanten oder Banken. Wie erlebst Du die aktuelle Situation der Unternehmen in Deinem Beratungsalltag?

Das Thema CSRD wird viel diskutiert und wir stellen fest, dass in den Betrieben trotz vielfältiger Informationsangebote oft Unklarheit über diesen Themenkomplex besteht. Viele befürchten zusätzlichen bürokratischen Aufwand. Auch ist der Nutzen für Unternehmen nicht unmittelbar erkennbar. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Verunsicherung insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen hoch und daher eine klare und präzise Information und Beratung notwendig ist. Aus unserer Sicht ist es hilfreich, die durchaus vorhandenen Vorteile unternehmensindividuell zu benennen und eine effiziente Vorgehensweise zu erarbeiten.

Die Erhebung und Bereitstellung von benötigten Daten, wie etwa zum CO2-Ausstoß entlang der Wertschöpfungskette, stellt für viele KMU eine Hürde dar. Wie unterstützt die efa Unternehmen dabei, Transparenz über ihre Prozesse zu gewinnen, die benötigten Informationen zu ermitteln und gleichzeitig die Weichen für mehr Ressourcenschonung zu stellen?

Die Treibhausgasbilanz ist ein verpflichtender Bestandteil des Nachhaltigkeitsberichts. Mit unserem Tool ecocockpit haben wir ein sicheres, kostenfreies und regelkonformes Instrument im Angebot, das insbesondere mittelständischen Unternehmen die einfache Erstellung einer Treibhausgasbilanz ermöglicht.

Die Bilanzierung bietet Unternehmen die Chance, die eigenen Prozesse, Produkte oder auch Unternehmensstandorte hinsichtlich des Ressourceneinsatzes zu hinterfragen. Werden beispielsweise Prozesse oder Vorprodukte als Emissionstreiber identifiziert, sind diese in logischer Konsequenz häufig auch mit finanziellen Nachteilen verbunden. Die Ausweitung der Analyse auf vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsketten führt zu zusätzlichen Optionen für mehr Ressourcenschonung. Darüber hinaus ergeben sich im Austausch mit Kunden und Lieferanten oft Chancen für neue Geschäftsmodelle und Produkte im Kontext der Circular Economy.

Wir als efa sehen uns hier als Sparringspartner für Unternehmen, die in diesem herausfordernden Themenbereich eine Chance sehen und die Pflicht zur Kür machen wollen.

Die CSRD und die daraus abgeleiteten ESRS-Kriterien (European Sustainability Reporting Standards) beinhalten hier eine Vielzahl von Ansätzen, mit denen Unternehmen sowohl ökonomisch als auch ökologisch profitieren können. Grundlegende Fragen, wie die nach dem Anteil kreislaufgeführter Produkte im Produktportfolio, sind ein guter Grund für einer tiefergehenden Analyse. Findet nur eine geringe oder gar keine zirkuläre Wertschöpfung statt, können hier – z. B. im Rahmen einer Beratung Ressourcenschonung der efa – Potenziale identifiziert und Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erarbeitet werden.

Bei der Prozessoptimierung bietet sich ein ähnliches Vorgehen an, da in einer Vielzahl von Datenpunkten auf prozessuale Themen abgehoben wird. Neben der Prozessoptimierung kann auch die Prozessauswahl als sinnvoller Ansatz zur Ressourcenschonung betrachtet werden. Auch im Hinblick auf die Kofinanzierung von Anlageninvestitionen kann hier die EU-Taxonomie zur langfristigen Sicherung von Zinsvorteilen herangezogen werden. Die efa bietet hier mit ihren breit gefächerten Beratungsangeboten Unterstützung an.

Kannst Du Beispiele nennen, wie Unternehmen konkret von ressourcenschonenden Maßnahmen und einer erhöhten Prozesstransparenz diesbezüglich profitieren können?

Aspekte der genannten Ansätze finden sich beispielsweise in dem von uns veröffentlichten Beratungsprojekt Kleeschulte Erden GmbH & Co. KG aus Rüthen, die dank eines modularen CO2-Kalkulators heute klimaschonende Erden- und Substratmischungen herstellt. Auch das Beispiel des Pumpenproduzenten Rickmeier GmbH aus Balve zeigt, wie durch die systematische Analyse des Produktportfolios hohe Materialeinsparungen erzielt und die Variantenvielfalt reduziert werden konnte.

Die Beispiele zeigen deutlich, dass die Treibhausgasbilanzierung ebenso wie die Analyse der Wertschöpfungsketten zu neuen, nachhaltigen und erfolgreichen Produkten und Dienstleistungen führen kann.

Ekkehard, welche ersten Schritte empfiehlst Du kleinen und mittleren Betrieben, die jetzt in das Thema einsteigen müssen?

Wir schlagen hier ein Vorgehen in drei Schritten vor: Im ersten Schritt steht die Einordung des Unternehmens im Kontext der gesetzlich bindenden Regulatorik. Im zweiten Schritt sind die marktseitigen Anforderungen in der Wertschöpfungskette sowie weiterer Stakeholder unternehmensindividuell zu prüfen. Zuletzt sind die Chancen und der Nutzen zu identifizieren.

Die Betrachtung der Handlungsoptionen sollte unter Berücksichtigung quantitativer und qualitativer Potenziale erfolgen, die zu konkreten Maßnahmen führen. Hier bietet die efa mit ihren Beratungsangeboten konkrete Unterstützung an.

Unsere Erfahrung aus zahlreichen Projekten zeigt, dass damit das doch etwas sperrige Thema CSRD-Berichterstattung für kleine und mittlere Unternehmen handhabbar wird und dem Aufwand klare ökonomische und ökologische Vorteile gegenüberstehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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