Kategorie: News  |  22. Juli 2025

Beraternetzwerk OWL: Mit Fachexpertise in die ressourcenschonende Zirkularität

Wie können Berater:innen aus der Region Unternehmen in der Region auf dem Weg der ökologischen Transformation unterstützen? Unter dem Leitmotto „Grüner wird`s nicht“ fand am 09. Juli 2025 ein weiteres Beraternetzwerktreffen in der Region Ostwestfalen-Lippe statt.
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BNW OWL Referent Kai Bentrup von Algenium
Beraternetzwerk OWL

Biodiversität meets Technologie

Unter dem Leitmotto „Grüner wird`s nicht“ fand am 09. Juli 2025 ein weiteres Beraternetzwerktreffen in der Region Ostwestfalen-Lippe statt. Unsere efa-Expertinnen aus der Region OWL Gabriele Paßgang und Anja Vogel haben sich in der aktuellen Ausgabe des Beraternetzwerks den Themen Biodiversität, Renaturierung, biobasierte Technologien und was das mit dem Weg der Unternehmen hin zur ökologischen Transformation zu tun hat gewidmet. Mit rund 30 Teilnehmenden Berater:innen und Referent:innen gestaltete sich der Fachaustausch und das Netzwerken besonders lebendig und interdisziplinär bereichernd.

Für unsere efa-Expertinnen Gabriele Paßgang und Anja Vogel war besonders schön zu sehen, wie sich das Netzwerk mit neuen Anhaltspunkten, Kontakten und Ideen stetig erweitert und sich mit langen bestehenden Mitgliedern ergänzt: „Wir beobachten, dass sich das Beraternetzwerk in seinen Disziplinen immer vielfältiger aufstellt. Das deckt sich mit unseren Erfahrungen mit den Beratungsbedarfen in den Unternehmen – das Konzipieren und vor allem finale Umsetzen von ressourcenschonenden Prozessen, Produkte und Geschäftsmodellen ist komplex und benötigt einen ganzheitlichen Beratungsansatz.“

Nachhaltige biobasierte Prozesse

Zu Gast bei Algenium

Mit Kai Bentrup, Geschäftsführer des Bielefelder Projektenwicklers Algenium, gelang der Blick in die Entwicklung nachhaltiger, biobasierter Prozesse und deren nahtlose Integration in bestehende Produktionsstrukturen – Wie können fossile Rohstoffe schrittweise durch erneuerbare, biologische Ressourcen ersetzt werden? Wie können innovative biobasierte Technologien in allen Wirtschaftsbereichen gefördert werden? Als biotechnologischer Kompetenzpartner in der Forschung und Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit und Bioökonomie geht Algenium stetig neue ressourcenschonende, erhaltende Wege hin zu einer zukunftsfähigen mikrobiell-unterstützte Lösungen; sie blicken auf maßgeschneiderte Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Analyse bestehender Prozesse bis hin zur Entwicklung und Skalierung biotechnologischer Innovationen. 

Was heißt das folglich in der Praxis?

Auf diesem Wege entstehen zum Beispiele Ansätze, dass gewisse Filterprozesse durch Algenarten ersetzt werden können oder auch Optimierung biologischer Düngesysteme dank hochwertiger Rhizobien-Kulturen möglich ist. Letzteres ist die Kernkompetenz von Algenium: fermentative Produktion hochwertiger Rhizobien-Kulturen für den Einsatz als mikrobielle Inokulanten in der Landwirtschaft; das heißt: wachstumsfördernde lebende Mikroorganismen wie z.B. Bakterien, Pilze, Hefen werden in ein Nährmedium oder einen Organismus eingebracht, um deren Wachstum und Aktivität zu fördern. Auf diese Weise wird das Pflanzenmikrobiom als vielfältige Ansammlung und Interaktion in und um eine Pflanze herum gestärkt, wodurch die nachhaltige Landwirtschaft gefördert wird. Auch wenn aktuell biotechnologische Rohstoffe in den Unternehmen noch einen kleinen Einsatzbereich haben, so werden sie zur Ersetzung fossiler Rohstoffe zukünftig an Bedeutung gewinnen – umso wichtiger ist die Forschungs- und Pionierarbeit von Instituten wie Algenium.

Naturschutz im Einklang mit der Landwirtschaft

Mit green account zur heimischen Renaturierung

Wie kann Naturschutz im Einklang mit der Landwirtschaft funktionieren? Was ist Biodiversität und was kann man damit bzw. dafür machen? Wie kann man Biodiversität messen? Was hilft es mich als kleineres regionales Unternehmen mit Biodiversität auseinanderzusetzen? Das waren im Kern die Fragen, die Mitgründer von green account Trutz von der Trenc den Teilnehmenden aus der Praxisbrille nähergebracht hat. Das Bielefelder Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt: „We make Nature a Business Case”. Naturschutz mit wirtschaftlichem Erfolg verknüpfen, so schaffen sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell, was sowohl für Landeigentümer als auch Unternehmen ein Gewinn auf mehreren unternehmerischen Ebenen darstellt. Das Feld der Renaturierung von vorhandenen Flächen bildet in diesem Konzept den Kern der Arbeit von green account: Konkret erklärte Trutz von der Trenc ihre Aufgabe als Vermittler zwischen Landeigentümer, die die benötigten Flächen haben, und Investoren wie z.B. Unternehmen als Gruppe die die Flächen zur Umsetzung wirkungsvoller Maßnahmen benötigen. Er bezeichnete es als „Win-Win für Natur & Klima“. Über die Plattform „Kompensationsmarkt by green account“ werden Landeigentümer verbunden mit Unternehmen, die in den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen investieren möchten. So entstehen Renaturierungsprojekte, die Biodiversität und Klimaschutz fördern und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig sind. Entscheidender Aspekt dabei ist, dass Unternehmen das nicht über Förderungen oder andere Wege alternativ antreten können.

Das Vorgehen ist wie folgt skizzenhaft zu charakterisieren: 

  • Jede Fläche hat einen Wert inne, der sogenannte Ökopunkt.

  • Demnach lässt sich bestimmten, welche Fläche ein produzierendes Unternehmen als Ausgleich benötigt.

  • Die Fragestellung wird in Schlussfolgerung umgekehrt formuliert: Ein Biotop in der Größe X hat eine „Leistung“ Y, das Unternehmen hingegen erfüllt klimaschädigende Parameter wie CO2-Menge o.Ä. im Volumen Y, daher benötigt das Unternehmen ein Biotop in mindestens dem Ausmaß.

Ausschlaggebend bei der Sinnhaftigkeit solcher Renaturierungsprojekte ist laut Trutz von der Trenc, dass bereits auch kleinere m/qm-Umsetzung Kraft und Einfluss auf Bodenbegebenheiten, Fließgeschwindigkeiten von Gewässern, Brutgebieten usw. haben und daher in ihrer Bedeutung nicht zu vernachlässigen sind. Hinzu kommt, dass jedes Unternehmen, jede Institution, jeder Mensch von Biodiversität betroffen ist und entsprechender Handlungsbedarf trotz aller Komplexität uns allen naheliegt. Auch Unternehmen, die keiner Regulatorik nach gewissen Kompensationen unterliegen, können sich aus Überzeugung und ideellen Handlungswünschen an Renaturierungsprojekten von green account beteiligen.

Vorstellung Ingenieurbüro Breitenkamp

Ressourcenschonung umsetzen

Der Blick auf die Umsetzung und wie man sich als Berater:innen einbringen kann, fokussierte sich mit der Vorstellung des Ingenieurbüros Dr. Sabrina Breitenkamp aus Bünde. Als Fachpersonen bilden Berater:innen wie sie die Umsetzungshilfe im Rahmen von Analysen, Studien, Bilanzierungen u.v.m. Genauer beschrieb Frau Breitenkamp die Leistungen ihres Ingenieurbüros als eine Kombination aus: Smarten Tools, individueller Beratung, Projekten und Machbarkeitsstudien sowie u.a. Berechnung von Carbon Footprint, Bilanzierungen und dem Life Cycle Assessment (LCA) im Sinne einer Lebenszyklusanalyse oder Ökobilanz. Unter ihrem Leitmotto „Ressourceneffizienz in die Tat umsetzen: Packen wir's an!“ unterstützen sie Unternehmen bei ihrer ökologischen Transformation über die Ressourcenschonung hin zu einer (nahezu) zirkulären Wirtschaft in möglicher Zusammenarbeit mit Mittlern wie der efa.

Ansprechtpartnerinnen

Wir sind für Sie da

Gabriele Paßgang
Gabriele Paßgang
Projektkoordination & Beratung | Region Ostwestfalen-Lippe
+49 203 378 79 33
+49 174 165 45 37
gpa@efa.nrw
Anja Vogel
Anja Vogel
Projektkoordination & Beratung | Region Ostwestfalen-Lippe
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