10 Jahre ecocockpit: Interview mit efa-Experte Andreas Bauer-Niermann

Jubiläum 10-Jahre ecocockpit
Bei der Identifizierung von CO2-Treibern und den daraus resultierenden Handlungsbedarfen konnte das ecocockpit in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl an Unternehmen unterstützen. Welche Erfolge dabei bisher erzielt werden konnten, welche Entwicklungen das ecocockpit über die Jahre erfahren hat und wie es in Zukunft weiter geht, sind einige der Fragen, über die ich heute mit dem efa-Projektverantwortlichen Andreas Bauer-Niermann spreche.
Herr Bauer-Niermann, in zehn Jahren passiert viel in der Unternehmenswelt, die Bedürfnisse und Ansprüche der Kunden wandeln sich stetig. Mit welchen Anpassungen des ecocockpits reagierte die efa bislang darauf? Wie beurteilen Sie die Entwicklungen des Tools?
„Wir haben mit dem ecocockpit immer versucht den Nutzerinnen und Nutzern das zu geben, was sie brauchen. Zu Beginn war das ein kostenfreies Tool, welches die Erstellung einer Treibhausgasbilanzierung für Unternehmen überhaupt erst ermöglicht hat. Ziel war und ist es, die Anwendbarkeit des Tools den Anforderungen der Nutzer und unserer entsprechend zu gestalten und die Aktualität sicherzustellen.
Dabei ist es immer ein Tool geblieben, das fest mit dem Beratungsangebot der efa verbunden ist, über die reine Bilanzierung hinausgeht und uns in unserer Arbeit unterstützt. Mit dem nächsten Update auf Version 4.0 wird es dann auch möglich sein, in den vorgegebenen Kategorien der gängigen Regularien direkt zu bilanzieren.“
Welche Erfolge konnten Sie bisher verbuchen?
„Wir haben uns als Instanz im Thema Treibhausgasbilanzierung etabliert: Die erstellten Zertifikate werden von den Unternehmen in ihre Kommunikation integriert, um Fragen zu Produktbilanzen innerhalb der Lieferketten beantworten zu können. Bis heute verzeichnen wir für das efa-Tool 16.000 Anmeldungen.
Ein weiterer Erfolg ist, dass auf der diesjährigen vierten CO2nferenz NRW-Umweltminister Oliver Krischer die Eröffnungsrede halten wird.
Schmeichelhaft war auch eine Anfrage aus Vietnam. Hier soll ab 2025 ebenfalls eine Verpflichtung zur Treibhausgasbilanzierung eingeführt werden. Auf der Suche nach einem passenden Tool sind die dortigen Verantwortlichen auf das ecocockpit aufmerksam geworden. Nach einer Testphase mit einer vietnamesischen Version des ecocockpits Anfang des Jahres wird nun über eine weiterführende Kooperation gesprochen.“
Infolge der zunehmenden Regulatorik rückt die Treibhausgasbilanzierung für Unternehmen immer mehr in den Vordergrund. Welchen Beitrag leistet das ecocockpit zu Themen wie der Berichtspflicht? Wie profitieren Unternehmen von der Nutzung des Tools?
„Nach wie vor bietet ecocockpit Unternehmen deutschlandweit die Möglichkeit, eine kostenfreie und valide Treibhausgasbilanz zu erstellen. Mithilfe dieser können Betriebe nicht nur ihrer Berichtserstattungspflicht nachkommen, sondern verfügen über eine Grundlage, um Prozesse ressourcenschonender zu gestalten. Denn die Ergebnisse des ecocockpits sind eine gute Basis für unsere Angebote: Im Verbund mit der Beratung durch die efa eröffnen sie Unternehmen die Möglichkeit, Prozesse von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten. Mittels dieses Zusammenspiels aus Bilanzierung und Beratung können Umwelteinflüsse in die strategische Planung einbezogen und Unternehmen nachhaltig verändert werden.“
Mittlerweile steht das ecocockpit nicht nur in NRW, sondern auch in anderen Bundesländern zur Verfügung. Wie kam es dazu und welche Vorteile bieten die auf die jeweilige Region abgestimmten Anwendungen?
„Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt auch Unternehmen außerhalb von NRW, denn die dortigen Anforderungen sind die gleichen wie hier. In der Vergangenheit gab es infolgedessen immer wieder Anfragen aus anderen Bundesländern; das Angebot der efa endet jedoch an der Landesgrenze. Deshalb wurde zusammen mit diversen Kooperationspartnern eine Möglichkeit geschaffen, über NRW hinaus Unternehmen in der Umsetzung ihrer Pflichten zu unterstützen. Auf diese Weise konnte die Lücke in fünf Bundesländern – mit jeweils regionalen Versionen des ecocockpits – und, mithilfe des DIHK als nationalem Partner, deutschlandweit geschlossen werden.“
Gibt es Pläne das Angebot auf weitere Regionen auszudehnen und wie könnten derartige Vorhaben umgesetzt werden?
„Aktiv ist keine weitere Ausdehnung der Anwendung geplant, aber natürlich freuen wir uns über Anfragen aus anderen Bundesländern, die das ecocockpit bei Bedarf und Interesse frei nutzen dürfen. Konkret sähe das Ganze dann so aus, dass wir eine Partnerschaft eingehen, um das Tool zur Verfügung zu stellen. Bestes Beispiel sind die eben angesprochenen Bundesländer, die uns eine entsprechend hohe Nachfrage und Notwendigkeit einer Anwendung wie ecocockpit zur Treibhausgasbilanzierung spiegeln.“
Wie können Unternehmen den Umgang mit ecocockpit lernen?
„Die efa bietet regelmäßig Online-Schulungen zum ecocockpit an, in denen auf die wichtigsten Fragen eingegangen wird. Die Erstellung der Bilanzierung nehmen die Unternehmen selbst mithilfe des Tools vor. Daran setzt die efa an und unterstützt bei der Identifizierung von Handlungsmöglichkeiten und der Umsetzung von Maßnahmen.“
Das Interview führte efa-Werkstudentin Birte Felicia Bruns.
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